Author(s):
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Baimatowa, Nasiba |
URL:
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http://www.diss.fu-berlin.de/2004/148/ |
Format:
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Book |
Publisher:
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Freie Universität Berlin |
Publication City:
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Berlin |
"In der vorliegenden Arbeit wird die Kunst des Woelbens als Grundelement des Bauens in Mittelasien (vom 4./3. Jt. v. Chr. bis zum 8. Jh. n. Chr.) untersucht. Sie besteht aus einem auswertenden Textteil (Teil 1) und einem ausfuehrlichen Katalog (Teil 2), der die Datengrundlage bildet. Anhand der hier analysierten 57 Gewoelbebauten werden Herstellungstechnologien von Baustoffen rekonstruiert sowie Ausfuehrungstechnik, Form und Statik der Gewoelbe untersucht. Ausserdem wird ein erster Ueberblick ueber die vorhandenen Gewoelbeformen gegeben. Der Zusammenhang zwischen Eigenheiten von Tonnen und Kuppeln einerseits sowie natuerlichen und seismischen Verhaeltnissen der Region andererseits wird naeher beleuchtet. Letztere hatten im gesamten Zeitraum einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung konstruktiver Loesungen. Die Eigenschaften charakteristischer Gewoelbe der unterschiedlichen Gebiete Mittelasiens, wie Margiana, Baktrien, Choresmien und Sogdien, spiegeln die Besiedlungsgeschichte der Region wider. Die vorliegende Studie behandelt erstmalig den gesamten Raum ueber die Begrenzungen der historischen Gebieten hinaus. Diese Herangehensweise ermoeglicht die Unterscheidung einer westlichen und einer oestlichen Zone, wobei die erstere Bezuege zu Bautraditionen des Nahen Ostens zeigt, waehrend die andere Einfluessen aus dem Indus-Tal unterliegt. In Mittelasien trafen diese beiden Bautraditionen aufeinander. Der Vergleich der Gewoelbeformenverteilung mit der seismischen Karte erbringt die gleiche Zonierung. Die alten Baumeister haben sich mit den von ihnen entwickelten Konstruktionen auf die Seismik in der Region eingestellt. In der Margiana und in Choresmien konnten sie problemlos komplizierte Woelbungen mit grosser Spannweite errichten. Im Gebirgsvorland jedoch - wie in Baktrien und Sogdien - mussten sie sich vor allem auf Bogenkonstruktionen konzentrieren, waehrend Tonnen und Kuppeln meist auf die Ueberwoelbung kleiner Raeume beschraenkt blieben. Das erdbebensichere baktrische Trompengewoelbe (balch-i) gilt als einzige Ausnahme. Die vorliegende Arbeit wertet die archaeologischen und architekturhistorischen Daten der letzten 80 Jahre ueber Lehmziegelgewoelbe in Mittelasien aus und stellt die umfassendste Uebersicht ueber die Kunst des Woelbens auf dem aktuellen Forschungsstand dar. Sie kann somit Grundlage und Anregung fuer zukuenftige Studien zur Lehmziegelarchitektur in den angrenzenden Regionen sein."
Permalink: |
http://etana.org/node/10707 |